Interview mit Magnus Schulz // DFI INSIDE #21

9. März 2021 Lorenz

Inside DFI // Once Asked Questions // Interview mit Magnus Schulz // Basic Studies

Magnus kam anfang des Semesters zu uns an die DFI. Als Erstie hat er mittlerweile schon fast all unsere Main Studies in die Tasche gesteckt und ist einfach ein Vollblutdesigner.

Wie es dazu kam und wer Magnus eigentlich ist, erfährst du hier im Interview!

Warum hast du dich für die Design Factory entschieden? 

Nach langer Suche meiner Leidenschaft und 1000 verschiedenen Wegen, die ich ging, bin ich in Hannover auf eine Ausschreibung für eine Ausbildung (rein schulisch) im gestalterischen Bereich gestoßen.

*Fun Fact: Dort stand etwas von InDesign und ich dachte, ich werde vielleicht auch einen Bereich im Interior Design anfangen hahaha.* Diese Ausbildung fing ich dann also an und pendelte aus meiner Heimatstadt dort hin. Schnell habe ich gemerkt, dass mich der Designbereich gepackt hat und nicht mehr los lies. Ich wälzte mich also zusätzlich zur Schule durch Bücher, Tutorials und etliche Webseiten, um immer mehr über dieses Thema zu lernen. Ich fand immer mehr Leidenschaft an der Branche und wusste irgendwann … >ich werde Designer!<

Dieses Wort selbst in den Mund zu nehmen fühlt sich immer noch etwas  ungewohnt an. In der Schule in Hannover habe ich gemerkt, dass das System an dieser Schule absolut nicht zeitgemäß war und leider die Lehrer/Dozenten am Zahn der Zeit gingen. Es fühlte sich einfach nicht Modern und Visionär an.

Eines Tages fand ich eine Ausschreibung für einen Wettbewerb in einer renommierten Grafikdesign-Zeitschrift und entschloss mich dort teilzunehmen. Ich gewann. So begann meine Selbstständigkeit. Ich konnte mit der Firma noch lange weiter zusammenarbeiten und dadurch meine ersten Erfahrungen sammeln und immer mehr dadurch lernen. Schulisches Design fühlte sich anders an, mir gefiel das, was draußen in der Designwelt abging mehr.

Irgendwann kam ich nach Hamburg und pendelte von hier aus weiterhin nach Hannover.
Ich hatte schon längst keine Lust mehr auf das, was dort ging, denn es fühlte sich an, als würden Sie dir ein veraltetes Schulbuch vortragen, welches nur aus einem verlängertem Vorwort basiert.

Das führte dazu, dass ich kündigte. Anfangs fühlte es sich wie ein weiterer verbauter Weg an, aber dieses Mal kam ein viel stärkerer Wille. Ich wusste genau, was ich will.
Ich konzentrierte mich mehr auf meine Selbstständigkeit. Teilweise was das ein harter Kampf – mit Blut, Schweiß und Tränen, wie man so schön sagt.

 

Monate vergingen, mit etliche Stunden lernen. Das Arbeiten hat sich aber dafür ausgezahlt. Trotz
allem wusste ich, dass man in dieser Branche nie genug lernen kann. Ich wollte nicht nur einen Titel besitzen, sondern wirklich mein Wissen so weit es geht erweitern und Umsetzen. Ich wollte wirklich mehr lernen und das von den besten.

Also suchte ich nach einem Weg, schaute überall nach Möglichkeiten und las mir alles durch, was mir in die Finger kam. Ich sprach mit den verschiedensten Leuten, bis ich auf die Design Factory gekommen bin.

Obwohl ich viel Gutes gelesen habe, war ich anfangs dennoch skeptisch, da ich zuvor schlechte Erfahrung gesammelt hatte. Das änderte sich, als ich die DFI Direktorin Jesta kennenlernte. Ich habe sofort gemerkt, dass ich hier richtig bin. Und so begann hier mein Weg…

Wie war der Einstieg für dich? 

Mir ist, als wäre es gestern gewesen. Ich kann nicht mehr genau sagen, ob ich wirklich aufgeregt war oder einfach gespannt, was alles auf mich zukommt. Ich war am meisten von den Menschen fasziniert, die uns die Dinge beibringen, ich analysierte sie. Jeder Schnipsel, den wir gelernt haben, hat mir ein Glücksgefühl gegeben (das tut es immer noch). Bei einigen merkte ich sofort … sie sind so kompetent, hier werde ich wachsen. Ich habe mich auch sofort von allen angenommen gefühlt.

Heute kann ich sagen, es fühlt sich wirklich wie eine Familie an. Man kann mit jedem über alles sprechen. Du lernst nicht nur viel über Design, Ästhetik und sammelt Inspirationen. Sondern man lernt sich hier auch selber besser kennen.

Es gab irgendwann Momente, bei denen mir einiges nicht ganz neu war, dennoch dachte ich mir:
„Ja, vieles hab ich schon mal gelesen oder gesehen, aber noch nie in der ausführlichen Form verinnerlicht.“

Gibt es bereits Schwerpunkte, welche du dir für die kommenden Kursauswahlen gesetzt hast? 

Ja, das stand sehr schnell fest, – wenn nicht sogar davor. Branding, Branding, Branding. Eine Marke zu erschaffen begeistert mich zutiefst! Was dahinter steckt, ist Wahnsinn und hat mich in den Bann gezogen.

Zudem habe ich eine große Vision, was ich mit meinem Branddesign erreichen möchte und kann es zum Teil in meiner Arbeit schon ausleben.

Wir hatten dieses Semester sogar die Aufgabe, eine Marke zu gestalten. Ich durfte das mit einem echten Auftrag kombinieren und war glücklich über das zusätzliche Feedback von unserem Dozenten.

Was mich auch begeistert, ist Typografie. Ich freue mich in Zukunft auch sehr darauf, tiefer darin einzutauchen!

Was begeistert dich genau daran?
An der Gestaltung einer Marke sind es viele Dinge, die mich begeistern. Im Allgemeinen die Kraft eines Auftritts und deren Auswirkungen. Auch wenn oft sehr viele andere Sachen dazu gehören, hat man in einem gewissen Sinne die „Macht“ eine Marke erfolgreich werden zu lassen oder auch ein Design zu schaffen, das der Zukunft gewidmet ist. Detailverliebtheit, Vereinfachungen, Schlichtheit, alles Dinge, bei denen mein Herz aufgeht und mich antreibt. Man kann mit kleinen Dingen viel verändern und diese Welt ein Stück für sich und andere schöner gestalten.

Rückblickend auf das bald endende Semester – Was war ein Highlight oder prägnante Erfahrung für dich?

Ein Riesen Schock habe ich bekommen. Ab einem bestimmten Punkt habe ich gemerkt, wie viel ich doch reden kann. Da ich eigentlich immer der bin, der wenig bis nichts sagt. Ich muss mich immer noch damit anfreunden, dass mich dieser Bereich in meinem Leben so begeistert, dass ich am liebsten nicht aufhören will, darüber zu reden, geschweige denn den Menschen Dinge zu zeigen. Jedes Mal denke ich danach „Was redest du überhaupt so viel, halt doch mal den Rand“, auch wenn ich es nur als viel empfinde.

Schlecht ist es nicht, ich muss mich nur damit anfreunden, mich selbst reden zu hören. Genau so komisch wie das Interview hier, nur in Textform. Auch gelernt habe ich mit Creative Blues umzugehen oder eher gesagt, besser damit umzugehen. Im Großen und Ganzen habe ich sehr viel über mich gelernt in dieser kurzen Zeit sowohl über mich als auch über die Dinge, die ich hier mache. Dafür bin ich sehr dankbar.

Woraus schöpfst du Motivation für den Alltag und Arbeit? (Was gibt dir Energie trotz der derzeitigen Umstände?)
Meine größte Motivation ist, diese Welt zu einem designierten Ort zu machen und meine Art darin zu verkörpern. Ob Architektur, Poster oder Magazine. Wenn ich etwas sehe in einem Style, der mich inspiriert, bekomme ich sofort einen Kick, meine eigenen Dinge zu schaffen. Manchmal reicht schon ein Betonblock, der einfach in einer Wüste steht. Auch sehe ich mich in der Zukunft und freue mich auf das, was kommt. Ich bin einfach gespannt. Es sind die kleinen Dinge, die Großes auslösen können.
Gestern hatte ich erst einen Gedankenblitz. Ich durchdachte eine Situation, in der ich mich von allen Dingen gelöst habe, die für mich nicht infrage kommen.
Die nicht eine Art Reinheit verkörpert und einen freien Geist verhindern.
Es klingt vielleicht komisch, ich kann es nicht ganz definieren.
Welche visuelle Inspirationen begleiten dich?
Es sind oft meine eigenen Gedanken. Natürlich entstehen diese auch aus irgendetwas, aber mein Kopf rauscht. Und hat dies einmal angefangen, ist es schwer, es los zu bekommen und kann zu einer
Schattenseite werden. Mich inspirieren oft Menschen, die unbewusst Großes geschaffen haben.
Menschen, die Statements in Form von Design setzen, die für immer bleiben. Durchdachte Komplexe, die trotzdem simpel sind und für sich stehen können. Meine Gedanken und Ideen schreibe ich seit Neustem in mein Skizzenbuch oder auch dahin, wo es gerade passt. Oft sind es nämlich so wirre Sachen, die ich sofort aufschreiben muss, damit ich sie nicht vergesse. Man findet viel Inspiration im Netz und man saugt alles auf, was man kriegen kann. Wenn es mit dem übereinstimmt, wie man sich selber sieht. So sind dann auch mal schnell 1000 Tabs geöffnet.
Hast du einen Lieblingsdesigner oder andere kreative Persönlichkeiten als „Vorbild“?

Man kennt die Frage und ich weiß, wie wichtig sie hier ist. Aber ich kann keinen konkret benennen. Es sind wie oben schon genannt, oft Menschen, die Dinge schaffen, die zeitlos werden und so zu einem Muss verschmelzen.

Ich liebe die schlichte, aussagekräftige Eleganz.
Oft sind es auch die Gespräche mit Menschen in der Branche im Hier und Jetzt. Auch in meiner Zeit hier
habe ich gemerkt, wie wertvoll es ist, mit kreativen Persönlichkeiten zu sprechen und von deren Eindrücken und Meinungen zu erfahren.

Kritik anzunehmen und sich damit zu beschäftigen, inspiriert mich dabei sehr, da man von anderen Sichtweisen erfährt und Gedankenmuster neu kennenlernt.
Womit beschäftigst du dich persönlich unter anderem noch?

Mein größtes Hobby ist das, was eben besprochen haben und ich bin froh, dieses Ausleben zu können.

Ansonsten; ich liebe Auto fahren! Die Freiheit zu spüren, überall hinfahren zu können und niemand hält einen auf. Musik, schöne Abende verbringen, kochen, feiern, einfach mal die Seele baumeln lassen, alles Dinge, die mir Spaß machen.

Kaffee. Das ist, glaube ich, dass woran die Leute denken, wenn sie an mich denken.
Die Kunst eines „perfekten“ Kaffees macht mir einfach Spaß. Ich probiere viel aus und liebe es Leuten leckere Kreationen zu servieren. Ein anderes Hobby nennt sich Larp. Die meisten glauben mir nicht besser gesagt hätten es von mir nicht gedacht. Aber einmal im Jahr gibt es ein großes Festival, wo wir die Sau rauslassen, aus alten Krügen trinken.
Wo Handys quasi nicht existieren und du bis nachts am Feuer sitzt und alle Probleme dieser Welt vergisst.
Eine Woche so zu leben, macht etwas mit einem. Es ist jedes Mal wie ein Reset für den Geist.
So ausgelassen feiern zu können, lässt dich die wahren Freuden deines Selbst entdecken.
Ach so, und mit kiloweise Metall auf den Schultern sich mit anderen Leuten zu raufen, ist auch interessant? Aus meinem früheren Kampfsport ist seit Hamburg nur noch laufen geblieben.
Hast du bereits Ziele, die du nach dem Studium anstrebst oder lässt du es sich alles mit der Zeit entwickeln?

Ja. Ich möchte mein eigenes Design-Studio gründen. Aus einem neulich geführten Gespräch hat sich
ergeben, dass ich mich selbst finden möchte. Das ich Designs entstehen lassen. Meine Handschrift soll
erkannt werden, das ist mein Ziel. Ich lasse alles so kommen, wie es kommt, es ist noch nie so gelaufen,
wie ich es gedacht habe. Vor ein paar Jahren hätte ich zum Beispiel nie gedacht, dass ich diese Richtung in
meinem Leben einschlage oder nach Hamburg ziehe. Am meisten freue ich mich aber darauf, irgendwann
eine weltbekannte Marke zu re-designen.

Welche Social Media Accounts empfiehlst du zum folgen? 

swissgraphic, dailydialog.cc, oassismag

Was würdest du zukünftigen oder bereits Studierenden gern als Ratschlag mit auf dem Weg geben?

Bleibt dran und lasst euch auf den Weg ein, den Ihr einschlagt, auch wenn er unendlich viele Kreuzungen
hat!

 

Vielen Dank Magnus für das tolle Interview!

 


Du willst mehr von Magnus sehen? Check diese Links:

Behance

Instagram

eigene Website


Und wo das her kommt gibts noch viel mehr:

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Interview by Ida-Eri Gencheva // Fotos by Lorenz Staffeldt

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