DFI Alumni Time // Interview mit Yasemin Boyraz // Initiatorin bei wowshare
DFI Alumi von 2011 und eine der Initiatoren bei wowshare. Yasemin hat sich Zeit genommen, unsere Fragen zu dem neuen Projekt zu beantworten und einiges über ihren Karriereweg erzählt.
Wowshare ist während der Corona-Krise entstanden damit jeder der will, seinen Lieblingsladen unterstützen kann. Als Nutzer kauft man über PayPal einen Gutschein und löst ihn dann nach der Krise ein. So einfach lassen sich betroffene Unternehmen durch Gemeinschaft retten!
Seit wann ist wowshare online?
wowshare ist innerhalb einer Woche entstanden und ist nun ein paar Wochen online 🙂 (seit dem 29.03.)
Welchen Bereich deckst du ab (Grafik, Illu, etc.?)
Bei wowshare kümmere ich mich um Idee und Konzeption, sowie die Illustrationen. Mein Freund Nico deckt den digitalen Art Bereich sowie Social Media ab und wir brainstormen über die Idee und den Look auch viel gemeinsam 🙂
Niklas hat die UX konzipiert, Ben hat alles programmiert und kümmert sich um die Accountpflege und allgemeine Optimierungen. Lars ist der strategische Kopf und hat uns mit Texten, Kontakten und Ideen gefüttert. Insgesamt kann man sagen, dass wir alle stetig zur Idee beitragen und sie gemeinsam weiterentwickeln.
Wie ist die allgemeine Resonanz (wowshare)?
Die Resonanz bisher ist sehr gut. Nach dem Live-Gang – und Dank der Hilfe von vielen Freunden, die die Idee weitergetragen haben – gibt es täglich neue Anmeldungen.
Besonders von kleineren Städten, was uns freut, weil diese schneller auf der Strecke bleiben. Viele Leute kommen auch mit Feedback, Tipps und Anregungen auf uns zu. Das ist super und bringt uns auf neue Ideen, wie wir das ganze zukünftig noch einfacher machen können.
Erst gestern erreichte uns Feedback von einem Ladenbesitzer:
Er hat ein Restaurant und musste dieses kurzzeitig schließen. Durch wowshare kam jetzt in kurzer Zeit so viel Geld zusammen, dass er seinen Laden für die Ausgabe von Lunch Menüs wieder aufmachen konnte und der Ansturm der Leute sei riesig. So was freut uns natürlich enorm.
| Hilf deinen Lieblingsläden in der Corona-Krise wowshare ist eine Gutscheinplattform. Hier kann sich deutschlandweit und branchenübergreifend jeder anmelden, der Gutscheine verkaufen kann. Also Cafes, Restaurants, Frisöre, Bars, Kneipen, Kinos, Biergärten, Blumenläden, Boutiquen, aber auch DJs, Künstler oder Filmemacher. Ein großer Vorteil ist, dass der Gutscheinkauf über PayPal erfolgt, wodurch die Läden das Geld sofort auf dem Konto haben. So bleiben sie im besten Fall liquide. Und der Kunde hat in Nullkommanix seinen Gutschein. Man kann natürlich auch gleich mehrere Läden unterstützen und sich über unsere Suche z.B. auf eine Stadt festlegen.
wowshare ist komplett kostenlos und wir verdienen nichts daran. Außer vielleicht ein paar Karmapunkte. Aber das ist eh die beste Bezahlung
🙂 |
Wie war das für dich Beruflich einzusteigen nach der Uni?
Ich hatte einen einfachen Einstieg ins Berufsleben und das Gefühl, dass der Name „Design Factory“ in Bewerbungsgesprächen gut ankam. Angefangen habe ich mit einem 6-monatigen Praktikum. Ich muss gestehen, ich wusste damals gar nicht so recht, wo die Unterschiede zwischen Werbe-, Design, POS-, Branding- und Packaging-Agentur liegen. Daher habe ich quer Beet gesucht und bin in der Werbung gelandet 🙂
Das Praktikum hat mir viel Spaß gemacht und ich hab gemerkt, dass mir die konzeptionelle Arbeit in der Werbung gut gefällt. Also ging es für mich zu Grabarz & Partner und auf den Kunden Volkswagen Nutzfahrzeuge. Dort habe ich viel fachliches Wissen mitgenommen und vor allem tolle Leute kennengelernt (unter anderem auch meinen Freund :-)).
Mein schönstes Projekt dort war, dass ich die neue Grabarz-CI mitgestalten durfte. So habe ich meine Leidenschaft fürs Illustrieren wiederentdeckt. Dafür bin ich sehr dankbar. Nach 4,5 Jahren dort merke ich dann aber, dass ich – als zudem noch ängstliche Autofahrerin – auch gern mal was anderen sehen würde als Autos.
Ich hatte Lust auf Typo Spielereien, auf Basteln, neue Farben, Verläufe, Illustrationen und Experimente. Ich mochte Branding, hatte aber seit der DFI nichts mehr in dem Bereich gemacht.
Konnte ich das überhaupt? All das wollte ich testen.
Deshalb bin ich zur kleinen Kiez-Agentur Drehmoment gegangen.
Ganz anders als Grabarz: ein kleines Team von 30 Leuten. Alle sitzen auf einer Fläche. Das war ganz schön ungewohnt für mich. Aber auch hier hab ich tolle Menschen (und Hunde) kennengelernt.
Und habe viele Sachen im Art-Bereich zum ersten Mal gemacht. Z .B. Kataloge gelayoutet und auch selber mal ’ne Reinzeichnung gemacht.
Als meine Lieblingsagentur blood ein Jahr später an meinem E-Mail – Tür klopfte, konnte ich nicht Nein sagen. Eine gute Freundin von mir arbeitet dort und hatte mich schon des öfteren empfohlen. Nie hat es geklappt. Diesmal schon. Also ging es vom Kiez zurück in die Hamburger Innenstadt und nun bin ich seit fast 3 Jahren bei blood als Senior Art Director tätig. Wo ich noch mehr Konzipieren und Looks erarbeiten kann, Logos entwickle, mit Typographien spiele und – unter anderem in dem Art-Projekt TrumpRecycled – auch viel illustrieren kann.
Das mag ich an unserer Branche ja sehr: man kann sich immer neu erfinden.
Rückblickend: Gibt es etwas, dass du besonders aus deiner Zeit an der DFI mitgenommen hast?
Fachlich hat die DFI mich gut vorbereitet auf das, was danach kam.
Aber natürlich wird man erst in der Praxis sattelfest.
Dank der DFI konnte ich aber vorher in verschiedene Bereiche reinschnuppern und mich und meine Talente besser einordnen. Und auch feststellen, was mir nicht liegt oder mir keine Freunde bereitet.
Mir hat an der DFI zudem gefallen, so viele Projekte selbst konzipieren zu können. Ansonsten: Freunde 🙂
Mit einigen bin ich noch immer in gutem Kontakt. An andere hat man schöne Erinnerungen.
Die DFI war zu meiner Zeit noch auf dem Kiez und wir sind öfter mal abends zusammen losgezogen, haben im Stadtpark gegrillt etc. Wenn ich heute an die DFI denke, denke ich also am meisten an diese Leute zurück. Und an meinen damaligen Lieblingsdozenten Michael Kress, von dem ich viel gelernt habe 🙂
Was würdest du nach deiner Erfahrung Students auf dem Weg mitgeben?
Ich würde ihnen wünschen, dass sie ihre Studienzeit genießen, Spaß haben und viel ausprobieren. Diese Zeit ist ja dafür da, sich selbst und die vielfältigen Bereiche des Jobs zu erkunden. Man kann ja auch alles lernen. Und den Mädels würde ich raten, von Anfang an in der Berufswelt dafür zu kämpfen, nicht weniger als der Typ links oder rechts von ihnen zu verdienen (es sei denn, links und rechts sitzen die Chefs. Dann ist das natürlich okay :))
Danke Yasemin für das tolle Interview und alles Gute für deine Zukunft!
Und wo das her kommt gibts noch viel mehr:
https://www.design-factory.de/news
// Interview by Ida Gencheva